In der Welt-Chronik Nr. 13 aus dem Jahr 1899, als ein Redakteur 100 Jahre in die Zukunft schaute
Welt-Chronik Nr. 13, aus dem Jahr 1899

In der Welt-Chronik Nr. 13 aus dem Jahr 1899 sinniert ein Redakteur darüber, was man in 100 Jahren – an Ostern 2000 – an neuen Erkenntnissen zu erwarten habe.
Er berichtet von einer Maschine, die es erlaubt, Gedanken direkt in Druckform auf Papier zu bringen und von einer elektronisch betriebenen „automatischen Kaffeemaschine“, die es per Druck auf eine Taste ermöglicht, innert kürzester Zeit einen vollaromatischen Kaffee geniessen zu können. In Restaurants und Cafés würde es vier bis sechs solcher Maschinen geben, so dass langes Anstehen nicht mehr nötig sei. Dazu vermerkt er, dass bis in 100 Jahren die Preise für Kaffee aufgrund der Konkurrenzverhältnisse zwischen Afrika, Asien und Amerika heruntergedrückt würden, dass Kaffee-Ersatzprodukte, die damals noch Gang und Gäbe waren, in Zukunft nicht mehr eingesetzt werden müssten.
Er berichtet von einer neuen Erfindung – einem maschinell betriebenen, dünnwandigen, aus „leichtestem Metall“, mit einer Dreieckschraube („kolossale Drehgeschwindigkeit“) betriebenen Flugkörper, der mit „leichten Elektromotoren“ vortrefflich geeignet sei, um Menschen auf eine Flughöhe von 4000m zu bringen.
Der Redakteur schliesst seinen Gedankengang mit Ausblick auf die nächsten 100 Jahre mit der Feststellung, dass eben – er meint 1999 (!) – eine Expedition mit einem Fluggerät in Richtung Mars gestartet sei, von der man noch nicht wisse, ob sie erfolgreich sei oder nicht, jedoch wäre das zu erwartende Wissen um die klimatischen und kosmologischen Verhältnisse mit der Entdeckung Amerikas vergleichbar. Die „kühnen Luftschifffahrer“ zum Mars sind gemäss Vorstellungskraft des Redakteurs am 26. September 1999 von der grossen Schanze in Bern aufgestiegen.

Unsere Quizfrage lautet: Wer traut sich zu, für das Jahr 2121 ähnlich treffende Voraussagen zu machen?

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